digitalisierte Lebenswelten
Was sind "dysfunktionale Aufmerksamkeitsökonomien in sozialen Netzwerken; Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, Leistungsorientierung -optimierung, Selbsterkenntnis -optimierung,
Beispiele aus der Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenarbeit. Weitere Stichworte: Cyber-Mobbing, Cyber-Stalking, Sexting
-> Ab dem Alter von 10 bis 12 Jahren gaben 7 % der Kinder an, dass sie im Internet tun dürfen, was sie wollen, und ihre Eltern ihnen nichts verbieten
-> Ab 16 steigt dieser Prozentsatz deutlich an: 64 % der Jugendlichen dürfen im Internet machen, was sie wollen, ohne Einschränkungen von ihren Eltern (Bitkom Research 2024)
-> ca. 90 Prozent der Bevölkerung sind online (Statistisches Bundesamt 2024),
"hard-to-reach"-Klient:innen
Potenziale
-Niedrigschwelliger Zugang
-Erweiterter Zugang durch Digitalisierung
-Anonymität und Selbstbestimmung
-Lebensweltnahe Beratung
-Mehrsprachigkeit und kulturelle Sensibilität
Widersprüche:
-Digitale Ungleichheit
-Vertrauensaufbau im digitalen Raum
-Sicherheitsrisiken
-Begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen
Vorberg, K. (2024). Digital Streetwork und Onlineberatung für "hard-to-reach"-Klient:innen der Sozialen Arbeit. Perspektiven aus der Arbeit mit Menschen in der Prostitution/ Sexarbeit und Betroffenen von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen
Automatisierte Entscheidungsprozesse können Vorurteile enthalten und diskriminierend wirken. Transparenz und Verantwortlichkeit bei der Nutzung solcher Technologien sind entscheidend.
Stangl, D. (2023). Daten, Algorithmen und technische Diskriminierung: Wie Algorithmen die Diskriminierung gegenüber Arbeitssuchenden reproduzieren. Sozial Extra. https://doi.org/10.1007/s12054-023-00589-1
Weinhardt, M. (2022). Algorithmen und professionelles Handeln in der Sozialpädagogik: Das Beispiel Kinderschutz. Technik und Verantwortung im Zeitalter der Digitalisierung, 103–122.
Mikro-Ebene
Wie wird unser Handlungsrahmen eingeschränkt? Welche Potenziale bestehen?
Schrödter, M., Bastian, P., & Taylor, B. (2020). Risikodiagnostik und Big Data Analytics in der Sozialen Arbeit. In Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung (S. 255-264). Beltz-Juventa: Weinheim
digitalisierte Arbeitswelten
Was ist "Entgrenzung der Arbeitszeit, digitale Leistungskontrollen in Echtzeit („Picker“), Lebens- und Arbeitsrhythmus werde von digitalen Plattformbetreibern bestimmt („Crowdworker“, Reinigungswesen etc.), neue Geschäftsmodelle (https://www.betreut.de/), Flexibilisierung und Deregulierung des Arbeitsmarktes"
Knerr (2019). Entgrenzung der Arbeitszeit durch moderne Kommunikationsmittel. https://www.infas.de/entgrenzung-der-arbeitszeit-durch-moderne-kommunikationsmittel/
digitale Gemeinwesenarbeit
Potenziale im professionellen Handeln:
Erweiterung des Handlungsrepertoires durch digitale Tools
Zeit- und ortsunabhängige Partizipation
Verbesserte Mobilisierung und Reichweite
Stärkung der Selbstorganisation
Intermediäre Rolle stärken
Widersprüche im professionellen Handeln:
Verstärkung sozialer Ungleichheiten
Digital Divide: Kluft zwischen digitalen „Have“ und „Have-Nots“
Kommerzialisierung und Wettbewerb
Top-down-Strukturen vs. Partizipation
Überlastung der Professionellen
Fehlende Nachhaltigkeit
Tappert. S., Suter, A. (2024) Digitalisierung und Gemeinwesenarbeit- Das Partizipative Budget als Instrument digitaler Beteiligungsprozesse in Schweizer Städten
Überwachung und Kontrolle
Digitale Tools ermöglichen eine verstärkte Überwachung von Klienten, was ihre Privatsphäre und Autonomie beeinträchtigen kann.
"Dürfen wir Adressat:innen - aus berechtigten Gründen - auf Facebook folgen?"
Kutscher, N. (2020). Ethische Fragen Sozialer Arbeit im Kontext von Digitalisierung.
Meso-Ebene
Wie sind die Veränderungen der Arbeitsinhalte, Arbeitsbeziehungen und Arbeitsbedingungen einzuordnen?
Kutlu, Y., & Seibold, B. (2023). Digital und sozial?! Digitalisierung in der Sozialen Arbeit. In Gute Interaktionsarbeit digital assistiert (GIDA) (S. 1-29). ver.di / IMU Institut.
digitale Ungleichheit
"Wie funktionieren die Exklusionsmechanismen?"
"Wer sind die Verlierer?"
Profiteure: Bildungsnahe Milieus mit hohen kulturellem, sozialem und ökonomischem Kapital
Iske, S., & Kutscher, N. (2020). Digitale Ungleichheiten im Kontext Sozialer Arbeit. In N. Kutscher, T. Ley, U. Seelmeyer, F. Siller, A. Tillmann, & I. Zorn (Hrsg.), Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung (S. 115-128). Beltz Juventa
Heinzelmann, F., Köngeter, S., & Schäfer, P. (2021). Digitale Spaltung und Wohnungslosigkeit: Narrative wohnungsloser Menschen zwischen Überwachungsangst und utopischer Hoffnung. In M. Wunder (Hrsg.), Digitalisierung und Soziale Arbeit. Transformationen und Herausforderungen (S. 257-270). Beltz Juventa.
Hans Thiersch
"Lebensweltorientierte Digitalisierung in der Sozialen Arbeit"
Digitalisierung als kultureller Wandel: Die Digitalisierung in der Sozialen Arbeit sollte als umfassender kultureller Wandel verstanden werden, nicht nur als Einführung von IT-Tools. Es ist wichtig, Theoriekonzepte der Sozialen Arbeit selbst zu nutzen, um diesen Wandel zu verstehen und zu gestalten.
Alltagsnähe: Instagram, Snapchat, WhatsApp, Twitter und YouTube
Regionalisierung und Dezentralisierung: virtuellen Sozialräumen, digitale Milieus
Prävention: Anonymität digitaler Dienste als Stärke
Integration und Inklusion: inklusive Angebote
Partizipation: Stärkung der Mitbestimmung
Aktive Gestaltung des Wandels: kulturellen Wandel selbstbestimmt steuern
Weinhardt, M. (2023). Lebensweltorientierte Digitalisierung in der Sozialen Arbeit. Marc Weinhardt.
Beranek, A. (2021). Soziale Arbeit im Digitalzeitalter: eine Profession und ihre Theorien im Kontext digitaler Transformation (1. Auflage.). Weinheim Basel: Beltz Juventa.
„Doing Digitality“
Potenziale im professionellen Handeln
Erweiterung der Kompetenzbereiche
Verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten
Effizienzsteigerung durch Technologie
Innovationsförderung
Widersprüche im professionellen Handeln
Datenschutz vs. Nutzbarkeit digitaler Medien (Instant-Messengern stehen im Spannungsfeld zwischen niedrigschwelliger Erreichbarkeit und dem Schutz sensibler personenbezogener Daten).
Technologische Entwicklungen vs. ethische Standards (ethische Gesichtspunkte zur professionellen Standards der Sozialen Arbeit)
Ungleichheit in digitalen Kompetenzen (Heterogenität der digitalen Fähigkeiten unter Sozialarbeitenden führt zu Herausforderungen in der Teams)
Digitalisierung vs. soziale Teilhabe (Gefahr, dass benachteiligte Personengruppen durch mangelnden Zugang zu digitalen Technologien oder fehlende Kompetenzen weiter marginalisiert werden)
Aldendorff, P. (2024). Soziale Arbeit im Wandel. Kompetenzbereiche als Schlüssel zur erfolgreichen Bewältigung der Digitalisierung. Praxishandbuch Digitale Projekte in der Sozialen Arbeit.
Datenschutz und Vertraulichkeit
Die Nutzung digitaler Technologien zur Speicherung und Übertragung von Klientendaten erhöht das Risiko von Datenschutzverletzungen. Sozialarbeiter müssen sicherstellen, dass sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
Müller, C. (2019). Digitalisierung und Datenschutz in der Sozialen Arbeit. Blätter der Wohlfahrtspflege, 166(1), 15–16. https://doi.org/10.5771/0340-8574-2019-1-15
Makro-Ebene
Wie begegnen wir z.B. große gesell. Themen wie "Verschwörungsnarrativen" in sozialen Medien?
Korber, M., Heinz, A., & Kunze, S. (2023). Verschwörungstheorien im Netz: Zur Rolle der Nachrichtenkompetenz Jugendlicher in Zeiten von YouTube und Co. Sozial Extra. https://doi.org/10.1007/s12054-023-00592-6
digitale Beratung (Onlineberatung)
Potenziale:
Erhöhte Zugänglichkeit
Flexibilität in Zeit und Ort
Anonymität und geringere Hemmschwellen
Widersprüche und Herausforderungen:
Datenschutz und Vertraulichkeit
Aufbau der professionellen Beziehung
Digitale Kluft
Technische Probleme
Grenzen der Online-Interventionen (Krisensituationen)
Klein, A., & Pulver, C. (2020). Onlineberatung. Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung
Digitale Sozialraumorientierung
Potenziale:
Erweiterung des Sozialraums durch Digitalisierung
Empowerment durch digitale Selbsthilfeforen
Nutzung digitaler Ressourcen zur Inklusion
Schaffung kritischer Öffentlichkeiten
Anpassung an veränderte Lebenswelten
Widersprüche:
Digital Divide und soziale Ungleichheit
Traditionelles Raumverständnis
Risiken der Digitalisierung
Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Digitalen
Abhängigkeit von Technologie: Eine zunehmende Digitalisierung kann die persönliche Interaktion ersetzen, was im Widerspruch zu den Grundprinzipien der Sozialen Arbeit stehen kann, die auf Beziehung und direkten Kontakt setzen.
Kergel, D. (2020). Der Ansatz der Sozialraumorientierung im digitalen Wandel. Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung, 1, 229-240.