Ein Mensch hört: „Wow, ist es kalt, heute!“ und gibt daraufhin dem Sprechenden sofort seine Jacke. Wie lässt sich das erklären?
Dieser Mensch hörte eben vor allem mit dem Appellohr und hörte aus dem Satz etwas ungesagtes heraus „Gib mir bitte Deine Jacke, mach, dass mir warm wird!“
Was ist ein Symbol: 4 Informationen sind nötig, auch wenn es nur 100 Punkte bringt!
Ein Ding, das nicht sich selbst meint, sondern für etwas anderes steht. Man kann es nur richtig deuten, wenn man die „Geschichte“ dahinter kennt. Weil es ein Ding ist, ist es nie ganz eindeutig, was es sagen will, es gibt also immer mehrere Deutungsmöglichkeiten.
Was verrät die Selbstoffenbarungsebene vor allem durch Mimik, Gesten oder Tonfall einer gesprochenen Nachricht?
Wie es dem Sprecher geht, was er fühlt.
Warum ist der Schöpfungsbericht der Bibel oder der Bericht über die Auferstehung Jesus KEIN Bericht?
Weil die behaupteten Fakten nicht beweisbar sind, sondern Erzählungen, die mit Symbolen arbeiten und daher gedeutet werden müssen. Sie sind nicht genau so passiert, wie sie erzählt werden, aber auf einer tieferen Ebene wahr.
Was will ein Text, der im Modus des «logos» verfasst ist in allererster Linie?
Er will einfach nur informieren (was ist, was war wirklich oder was muss man wie tun…). Ohne verborgene oder unabsichtliche weitere Bedeutung. Man muss die Informationen, Gebrauchsanweisungen oder Ansagen nicht auf einer tieferen Ebene analysieren.
Warum sprechen Menschen in der Sprachform des Mythos? 2 Antworten
Sprachsymbole (=Metaphern) bringen etwas zum Ausdruck, über das sich schwer reden lässt. Um das schwer Sagbare ausdrücken zu können, greifen wir also auf die mythologische Sprachform und deren Metaphern zurück.
Metaphern verstärken eine Wirkung, weil «Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte» und Metaphern «sprechen direkt ins Herz».
Wie heisst der – aus dem Griechischen stammende – Fachbegriff für ein Wortsymbol?
Das Symbol ist also kein Ding, sondern ein Wort.
Metapher: von meta pherein – etwas auf etwas anderes übertragen. Hinter Metaphern stecken auch mehrere Informationen, die man irgendwie kennen muss, sonst versteht man Wörter wie "Urknall" oder "In Gottes Hand" oder nicht wirklich "richtig". Manchmal versteht man sie aber "aus dem Bauch heraus": Vollpfosten!
Welche (vielleicht unabsichtlich mitgesendeten) zwei Ebenen jeder Nachricht sorgen in sehr vielen Fällen für negative Emotionen und Konflikte, wenn sie nicht offengelegt und geklärt werden?
Appellebene (Weil jemand will, das ich was tue und vielleicht will ich das nicht tun)
Beziehungsebene (weil es hier um Macht geht. Vielleicht akzeptiere ich diese Macht nicht)
Wann benützen Texte, die Religion, Gott oder Glaube thematisieren notwendigerweise und bewusst NICHT den mythologischen Sprachmodus? Mehrere Antworten möglich, mindestens EINE muss richtig sein.
Wenn Gläubige persönliche Gottesbilder oder Gotteserfahrungen vermitteln, sprechen sie immer in der mythologischen Sprachform. Aber: Religionswissenschaft spricht selbstverständlich im Modus des logos! Auch Religionsgeschichte oder wenn ein Religionsgericht feststellen muss, ob jemand ein Gesetz gebrochen hat. (Das Urteil ist ja kein Symbol oder eine Metapher, sondern meint das, was es sagt!)
Was will jemand erreichen, wenn er eine Metapher verwendet, statt…?
Warum wirken Metapher meistens sehr schnell?
Wenn Menschen einen Konflikt haben, ist es besonders sinnvoll, sich an Regeln zu halten. Zähle drei dieser Regeln auf
Ich Botschaften (Achtung keine versteckten «Du-Botschaften»)
Konkret beschreiben (Situation/Verhalten) (Keine Killerphrasen)
Auf der Ebene sprechen, um die es geht (=Gefühle mitteilen, klare Wünsche…)
Appelle positiv formulieren (statt: mach…nicht)
Was ist die Hauptaufgabe eines Mythos?
Den Menschen (auf unterhaltsame Art und Weise) die grössten und wichtigsten Fragen der Menschen zu beantworten.
1. Wie muss ich mit einer Botschaft umgehen, die in der Sprache des Logos gehalten ist?
2. Wie heisst die passende Ebene einer Nachricht, diesen «logos»-Anteil enthält?
3. Nenne drei mögliche Bezeichnungen für Texte dieser Art oder drei Beispiele, wo solche logos-Texte vorkommen.
Ich muss sie wortwörtlich nehmen. Es ist eine Sachinformation ohne doppelten Boden, keine weiteren Deutungen nötig. Der Text meint genau, was er sagt.
Der Text bedient in erster Linie die Sachebene! (Trotzdem enthält er natürlich auch die anderen Ebenen, aber sie sind hier nicht die Hauptabsicht)
Unfallberichte, Wissenschaftliche Texte, Veranstaltungshinweise, Analysen, medizinische Diagnosen, Wettervorhersagen, Zugdurchsagen, … sind solche Sachtexte.
Gesucht sind zwei Begriffe mit «G»: A. Wie nennt man einen Text, in dem der Mensch mit Gott «spricht»? B. Und wie nennt man eine erfundene Erzählung, die von normalen Leuten handelt, die irgendwas recht «normales» tun, die Jesus oft seinen Zuhörern erzählt, um ihnen zu erklären, wie Gott ist oder was Gott von den Menschen will?
Gebet und Gleichnis
Was wollen Religionen erreichen, wenn sie Kult-Rituale durchführen? Nenne dazu drei Ziele eines Rituals
*Rituale möchten an eine (Vor)geschichte erinnern, sie spielen sie zum Teil ja nach.
*Sie möchten den Menschen zeigen, wo sie stehen, was gerade lost ist, beginnt oder aufhört.. sie geben also Orientierung!
*Rituale verbinden etwas sichtbares (z.B. Weinkelch, Chuppa, Pokal) mit etwas unsichtbarem (den Opfertod Jesu, dass die Eheleute jetzt «unter einem Dach leben», dass jemand «der Sieger ist»)
*Sie geben den Menschen einen Handlungsauftrag: Das sollst Du tun und zwar so und so und genau dann, wenn…
*Sie wollen den Menschen Glaubenslehren vermitteln (So war das, das ist damals gesagt worden, daran glauben wir, deswegen tun wir das und jenes)
Warum sind wir auf Symbole und Metaphern angewiesen, wenn wir uns über Gottesbilder und Gotteserfahrungen austauschen wollen?
Unsere Sprache ist die Sprache der Erdenmenschen. Sie benennt das, was es in unserem Erfahrungsraum gibt. Weil Gott kein geschaffener Gegenstand ist, den man in Raum und Zeit verorten kann, kann er nicht naturwissenschaftlich untersucht und beschrieben werden. Man kann nicht „wissen“, was/wie er (?) ist, denn er (?) ist „überirdisch“, ausserhalb unseres Erforschungsraumes. Wir sind aber irdische Wesen, wir unterliegen den Naturgesetzen und unsere Sprache ist ein Abbild von dem „was es gibt“. Wenn wir Gott „erfahren“ müssen wir immer Vergleiche aus dem „was es gibt“ heranziehen, weil unsere Sprache eine „Erdensprache“ ist.
Wie heissen vier Textgattungen, die eine Geschichte erzählen, die mit Symbolen arbeitet, um den Menschen wichtige Fragen auf unterhaltsame Weise zu beantworten?
Märchen und Mythen. Aber auch Sagen, Legenden oder Gleichnisse wären solche Geschichten.
Sachebene: Information über das was ist
Appellebene: Was zu tun wäre
Beziehungsebene: Wie Sprecher und Zuhörer zueinander stehen (Rollen)
Selbstoffenbarungseben: Was der Sprechende fühlt
Zu welchen grossen Fragen geben Schöpfungsmythen Antworten, die man aber deuten muss? Eure Antwort muss konkret zeigen, welche Hauptfragen wie beantwortet werden.
Woher kommen wir? (Wer hat uns gemacht? Woraus bestehen wir?)
Was ist der Sinn des Lebens? (Wozu sind wir da, wie sollen wir leben)
Wie sind wir und was unterscheidet uns von den anderen Geschöpfen?
Was müssen wir tun, was ist unser Auftrag, wie sollen wir leben?
Zähle die 4 Funktionen von Religion auf und erläutere sie anhand eines Textes aus einer Hl. Schrift und dem dazu passenden Ritual (Jahresfest oder Lebensfest)
Weltanschauliche Funktion (Ein Gottesbild und Welt- und Menschenbild vermitteln)
Ethische Funktion (das richtige tun)
Psychische Funktion (Emotionen wecken und psychischen Beistand leisten)
Soziologische Funktion (Gemeinschaftserfahrungen vermitteln)
Ein Mensch hört: „Die Ampel da vorne ist Rot!“. Der Sprechende reagiert aufgebracht und brüllt: „Fahr ich oder Du!“ Wie lässt sich das unter Bezugnahme auf die 4 Ebenen einer Nachricht erklären?
1. Der fahrende Mensch hat auf der Beziehungsebene Kritik am Fahrvermögen gehört. Der Sprecher hält sich für den Fahrlehrer.
2. Die fahrende und brüllende Person ist wütend oder verunsichert, weil sie sich vom Beifahrenden kritisiert fühlt oder weil es sie ärgert, dass man ihr wenig zutraut. Selbstoffenbarungsebene. Die Person meint, sie höre beim anderen Misstrauen, Angst oder ein Urteil.
Nenne 5 Kennzeichen eines Rituals
Eine Handlung,
Die man alleine machen kann, meistens aber in Gemeinschaft
Die zu einem bestimmten (richtigen, vorgegebenen) Zeitpunkt stattfindet.
Die etwas ganz wichtiges ausdrückt
Die auf eine vorgegebene immer gleiche Weise und
oft in regelmässigem Abstand durchgeführt wird und
dabei Symbole verwendet.
Schulz von Thun hat die 4 Ebenen einer Nachricht erforscht. Er kam zu dem Schluss, dass es eine Ebene gibt, die die Ursache für die meisten Konflikte ist.
A. Welche ist es?
B. Was ist zu tun? (welche anderen Ebenen sind wichtig!)
Vor allem die Beziehungsebene ist Grund für viele Konflikte, da ja jede Nachricht auch eine Appellebene hat, wird auch immer die Frage mittransportiert, wer hat Macht über wen? Daher muss man diese Ebenen offenlegen. Hilfreich ist es auch, sich der Selbstoffenbarungsebene bewusst zu werden, damit man dem anderen offen sagt, wie es einem geht.
Die Tora enthält verschiedenste Textgattungen. Nenne mindestens 4 verschiedene Gattungen.
1. Mythen: Schöpfung, Sündenfall, Sintflut… 2. Hymnen, Lieder und Psalmen, 3. Gebete 4. Gebote, 5 Historische Chroniken (Buch der Könige,) 5 Droh- und Mahnschriften, 6 Trostschriften und Beschimpfungen (Prophetenbücher), 7 Weisheits-texte (Buch der Sprüche, Weisheiten, Hiob) und noch mehr! 8. Volkssagen: (z. B. Josefsage, Moses…)
Was wird in einem religiösen Ritual „nachgespielt“, das im Zuge eines Jahresfestes gefeiert wird? Was ist der Sinn so eines religiösen Rituals? Nenne je ein solches Fest aus dem Judentum, Christentum (Weihnachten gilt nicht!) und Islam, um Deine These zu belegen.
Ein Ritual spielt eine Geschichte nach, die in dieser Religion als wichtige Lehrgeschichte erzählt wird. Durch das Nachspielen sollen die Gläubigen die Geschichte nacherleben und sie sich besser merken und die Botschaft der Geschichte besser verinnerlichen und verstehen.
Purim erzählt die Geschichte, wie die Jüdin Esther ihr Volk vor der Vernichtung rettet.
Pessach erzählt die Geschichte, wie Moses die Hebräer aus Ägypten befreit.
Gründonnerstag und Karfreitag sowie Ostern erzählen die Geschichte über die Ermordung Jesu und wie er seine Jünger lehrt, dort weiterzumachen, wo er nicht mehr weitermachen kann und wie er Tod und Ende überwindet.
Das islamische Opferfest erzählt, wie Abraham seinen Sohn fast geopfert hätte